Villa Grün
Das wirtschaftsgeschichtliche Museum
In
der
1914/15
im
neoklassizistischen
Stil
erbauten
"Villa
Grün"
befindet
sich
seit
1983
das
wirtschaftsgeschichtliche
Museum.
In
über
20
Räumen
wird
hier
die
wirtschaftliche
Entwicklung
und
die
Struktur des Dillgebietes eindrucksvoll dokumentiert.
Mit
der
Farbe
Grün
wäre
zwar
die
Lage
der
Villa
im
Grün
des
Schlossparks
treffend
beschrieben,
aber
Grün
war
der
Familienname
des
Erbauers
und
ersten
Besitzers
dieses
Hauses.
Der
Gruben-
und
Hüttenbesitzer
Carl
Grün
ließ
in
den
Jahren
1914/15
das
Haus
im
neoklassizistischen
Stil
errichten.
Das
Gebäude
wurde
von
der
Stadt
Dillenburg
im
Jahre
1979
angekauft
und
dem
Museumsverein
übergeben,
der
hier
1983
das
wirtschaftsgeschichtliche Museum eröffnete.
In über 20 Ausstellungsräumen wird die Geschichte und
ungewöhnliche Vielfalt der Wirtschaft im Dillgebiet gezeigt.
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Es
ist
gar
nicht
so
einfach,
typische
Kellerräume
in
einen
ansprechenden
Ausstellungsbereich
zu
verwandeln!
Kellerräume,
die
von
dicken
Heizungsrohren
und
Elektroleitungen
durchzogen
sind,
denen
schmuddelige
Kellerfenster
dämmriges
Licht
spenden,
Kellerräume,
von
denen
immer
wieder
Türen
in
Lagerräume,
Depots
und
die
Heizung
führen.
Wände
zeigen
Löcher
im
Verputz,
in
den
Böden
gibt
es
Revisionsöffnungen,
ja sogar einen Zugang zu den Kasematten. Das sollen Ausstellungsräume für eine Bergbauabteilung werden? Wie soll das geschehen?
Die
Lösung
brachte
die
Überlegung,
was
einen
Besucher
erwartet,
der
ein
Bergwerk
begeht.
Decken
und
Durchgänge
sind
niedrig
und
dunkel.
Ein
Bergwerk
ist
eine
Arbeitsplatz,
eine
Art
Baustelle.
Man
ist
vor
Ort,
Werkzeuge
und
Rohstoffe
bestimmen
das
Ambiente.
Also
müssen
wir
Räume
gestalten, die den Baustellencharakter eines Bergwerks haben.
Kommen Sie doch einfach mit, besuchen Sie den ersten Teil der Ausstellung, der sich Ihnen als kleiner Rundgang bietet.
Schon
im
Treppenhaus
werden
Sie
in
die
Welt
des
Bergmanns
eingeführt,
dort
hängen
nämlich
an
Kauen
die
Anzüge,
die
die
Bergleute
trugen.
Kaue
sind
sozusagen
die
Kleiderhaken,
auf
die
die
Bergleute
nach
der
Schicht
ihre
Bergmannskleidung,
ihre
Schuhe
und
Helme
hängten,
sie
mit
Ketten an die Decke hochzogen.
Erst
jetzt
gehen
Sie
die
Treppe
hinunter
und
sind
"unter
Tage",
fast
im
Dunkeln.
Denn
Wände
und
Decken
sind
schwarz
gestrichen,
Licht
kommt
aus
den
Boxen,
den
kleinen
Vitrinen,
die
Sehenswertes
zeigen.
Und
vom
Boden
kommt
Licht,
ja,
vom
Boden.
Denn
Sie
bewegen
sich
auf
einem
Laufrost, der von unten beleuchtet ist und Ihnen den Weg zeigt. Nur das Wichtige ist beleuchtet und zieht Ihren Blick an.
Bergbau in unserer Region - 1. Abschnitt
Bergbau in unserer Region - 2. Abschnitt
Nachdem
im
Juni
des
vergangenen
Jahres
der
erste
von
drei
Abschnitten
der
Dauerausstellung
„Rohstoffe
und
Bergbau“
im
Untergeschoss
der
Villa
Grün,
unseres
Wirtschaftgeschichtlichen
Museums,
eröffnet
werden
konnte,
gab
es
immer
wieder
positive
Rückmeldungen.
Das
bestätigte
uns,
dass
wir mit der Weiterentwicklung unseres Museums auf dem richtigen Weg sind.
Jetzt ist der zweite Abschnitt fertig gestellt, den wir am 22. Mai 2014 eröffnet haben. Seien Sie versichert: Es war ein hartes Stück Arbeit!
Der
Abbau
von
Eisenerz
ist
das
beherrschende
Thema
dieses
Ausstellungsbereiches.
Und
dies
wird
exemplarisch
am
Beispiel
der
im
Jahr
1968
stillgelegten Grube Königszug in Oberscheld dargestellt.
Schon
der
Blick
durch
den
langen
Gang
der
beiden
neu
gestalteten
Ausstellungsräume
zieht
den
Besucher
an.
Das
Großdia
an
der
gegenüberliegenden Stirnwand erweckt die Illusion, tatsächlich in einem Bergwerk zu sein und die Arbeit der Bergleute verfolgen zu können.
Doch der Reihe nach!
Raum
3
erzählt
zunächst
facettenreich
von
der
Grube
Königszug.
Hier
kann
der
Interessierte
auf
der
rechten
Seite
des
Rundgangs
detailliert
dargestellt in Text- und Bildboxen viel von der Geschichte dieser Eisenerzgrube erfahren.
Da
geht
es
um
das
Grubenpferd
„Fritz“,
einem
ehemaligen
Zirkuspferd,
mit
seinem
Pferdeführer
genauso
wie
um
die
technische
Weiterentwicklung
effizienterer Abbaumethoden mit dem so genannten „Witte-Schacht“.
Da
geht
es
um
die
Leitung
dieses
Bergbaubetriebs
mit
ihren
Verbindungen
zu
höchsten
Regierungsstellen
in
Berlin,
aber
auch
um
Arbeitnehmerinteressen, die in gewerkschaftlichem Engagement ihr Gehör suchten.
Außerdem können sie durch eine Video-Szene erfahren, wie die Arbeit eines Bergmanns unter Tage aussah.
Noch mehr wird Sie die linke Seite dieses Raumes in ihren Bann ziehen.
In Nischen gegliedert werden Sie hier häufig zur Aktivität animiert, das entspricht moderner Museumsdidaktik!
In
der
ersten
Nische
entdecken
Sie
die
Signalanlagen,
die
im
Bergbau
üblich
waren
und
der
Kommunikation
dienten.
Sie
waren
nahe
beim
Förderkorb angeordnet:
•
Ein
beleuchtetes
Display
markierte
den
jeweiligen
Standort
des
Förderkorbs
und
zeigte
an,
ob
Förderwagen
oder
Personen
transportiert
wurden.
•
Das Telefon, mit dem der Maschinist im Maschinenhaus sich mit den Hauern und Steigern unter Trage verständigte.
•
Die Glocke, die die „Fahrt“ des Förderkorbes begleitete.
•
Das Signalhorn, das nur bei Gefahr lautstark warnte.
Seien Sie mutig, lösen Sie die Signale (bei reduzierter Lautstärke) aus!
Sie
wissen,
dass
es
Eisenerze
mit
deutlich
unterschiedlichem
Eisengehalt
gibt.
Der
schwankt
um
die
30%
bis
etwa
70%.
Das
können
Sie
in
der
zweiten
Nische
buchstäblich
begreifen.
Die
Experimentierstation
zeigt
die
unterschiedliche
Farbe
der
Gesteinssorten
und
macht
die
Gewichtsunterschiede erlebbar. Packen Sie es an!
Nächste
Nische!
Steigen
Sie
ein
in
eine
fast
geschlossene
Box!
Was
Sie
hier
sehen
und
hören,
war
leider
Realität.
Bergbau
birgt
Gefahren,
viele
Menschen mussten hier ihr Leben lassen. Paul Seibel, dessen Unfall wir hier zeigen, hat zum Glück überlebt.
Eine
bewegende
Geschichte,
die
sich
1960
ereignete.
Wollen
Sie
mehr
wissen,
dann
hören
und
sehen
Sie
in
dieser
Station
die
Ereignisse
eines
Tages im September 1960.
Was im Bergbau für die Vermeidung solcher Unfälle für die Sicherheit der Bergleute getan wurde, stellt die folgende Nische dar:
•
Eine mit Sauerstoff-Rucksäcken ausgestattete Rettungsmannschaft stand für Notfälle bereit.
•
Stets war ein so genannter Schleifkorb in der Nähe, mit dem verunglückte Bergleute geborgen werden konnten.
Gehen wir in den nächsten Raum, in den Raum 5.
Hier
ist
das
Großdia
an
der
Rückwand
der
„eye-catcher“.
Aber
versetzen
Sie
sich
auch
in
die
Situation
der
Schattenmänner,
die
davor
stehen.
Lösen
Sie über das Schaltpult Beleuchtung und Geräusche aus, die zum Arbeitsablauf gehören.
Verpassen
Sie
nicht,
das
Gezähe
der
Bergleute
zu
registrieren,
wie
man
die
Werkzeuge
der
Bergleute
nennt.
Und
werfen
Sie
einen
Blick
auf
den
Grubenwagen,
mit
dem
man
die
Hölzer
transportiert
hat,
die
man
zur
Sicherung
der
Strecken
einbaute,
in
der
Form
des
so
genannten
„Deutschen
Türstocks“. Ein Großbild auf die Tür zu den Depoträumen geklebt zeigt dies.
Wir
hoffen,
dass
Sie
dieser
Einblick
in
die
Arbeitswelt
der
Bergleute
unter
Tage
beeindruckt
und
Sie
sich
schon
auf
die
Gestaltung
des
dritten
und
letzten Abschnitts dieser besonderen Ausstellung freuen, die im kommenden Winter in Angriff genommen werden soll.
Armin Rau